Am 13. Februar 2017 engagierten sich zwei Kurse des Evangelischen Religionsunterrichts am Augsburger Bayernkolleg in der Vesperkirche Nürnberg. Der Kollegiat Oliver Miess reflektiert seine Begegnungen in Nürnbergs besonderer Kirche, die für einige Wochen im Jahr zum Gasthaus wird und gleichzeitig ein Ort des Gebets und des Gottesdienstes bleibt:
„Abgesehen davon, dass man sehr preiswert speisen kann, ist die Vesperkirche in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche in der Nürnberger Südstadt eine schöne Gelegenheit, sich mit unterschiedlichsten Menschen zu treffen und beisammen zu sitzen. Man lernt Menschen aus verschiedensten Kulturen kennen, die man vielleicht sonst nicht kennengelernt hätte. Der Austausch von Lebenserfahrungen untereinander und das Besinnliche, das durch die kirchliche Atmosphäre entsteht, ist es wert, seinen Alltag hinter sich zu lassen und seinen Tag einmal auf andere Art und Weise zu verbringen. Veranstaltungen wie die Vesperkirche können eine Gesellschaft nur stärken. Bedürftige bekommen eine warme Mahlzeit und die Helferinnen und Helfer engagieren sich sinnvoll, wie es Jesus wahrscheinlich auch gerne sieht. Ein starkes und erhabenes ʼWir-Gefühlʼ kann dadurch entstehen und vielleicht eine Kette des Zusammenhalts bilden, die rund um die Welt geht. Die Vesperkirche kann Grenzen zum Fallen zwingen, so dass man nicht mehr unterscheidet, welcher Nation jemand angehört, sondern es darauf ankommt, welche inneren Werte einen Menschen prägen.
Ich habe bei der Mitarbeit in der Vesperkirche auch meine ganz persönlichen Erfahrungen von Begegnung gemacht, indem ich Robbie, einen etwas älteren Herrn, kennenlernen durfte. Er war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Robbie hat sein Leben hart mitgespielt. Er erzählte mir von Tschernobyl und seiner Hautkrankheit, die er in Folge des Reaktorunfalls erlitten hat. Er teilte mir viele Lebensweisheiten mit und ich bin dankbar, dass Gott unsere Wege sich hat kreuzen lassen.“
Kollegiat Oliver Miess (K 1d), Bayernkolleg Augsburg, 13/03/2017
