Studienrat Andreas Beck, Evangelische Religion, erlebt die Abiturienten und Abiturientinnen im diakonischen Projektseminar seit über einem Jahr als unglaublich motiviert.
Er schildert das Engagement der Schüler für das "Laufer Sonntagsfühstück" und einem Projekt für 17 Asylbewerber aus dem Iran in Pommelsbrunn wie folgt: "In einem ersten Teil versuchte ich bereits im November und Dezember 2011 mit den Schülerinnen und Schülern des P-Seminars, Dimensionen und Formen von Helfen in unserer Umgebung wahrzunehmen. Wichtig hierbei war, ein grundsätzliches Verständnis bei den SchülerInnen zu schaffen, dass nicht nur Menschen in Afrika und Asien Hilfe benötigen, sondern häufig auch unmittelbar im Umkreis der Schule.
Wir besuchten dazu die Laufer Tafeln und bereiteten mit der Laufer (Johannes-)Gemeinde ein "Bedürftigen Frühstück" vor. Im Mittelpunkt standen neben der konkreten Vorbereitung und Ausgabe der Lebensmittel, der Dialog mit den Menschen. Oft wurde die Frage des "Warum bedürftig…?" und "Wie konnte es so weit kommen…?" aufgenommen und knallhart dargstellt.
Die Schüler und Schülerinnen waren von den Geschichten sehr erschüttert, aber auch von der Unmittelbarkeit, die die Menschen aufzeigten.
Erstaunlich, so konnte ich in einer Reflexion der Teilnehmer erfahren, war das Erlebnis, dass mitten in der Stadt, so auch in Hersbruck, Hilfsstellen platziert sind, die man bis jetzt noch nie wahrgenommen hatte. Die SchülerInnen bezeichneten sehr konkret die Parallelgesellschaft, mit der wir im Alltag nichts zu tun haben.
In einem sehr anschaulichen Vortrag wurde im Januar 2013 die große Vielfalt der Aufgabenbereiche des Diakonischen Werkes Altdorf-Hersbruck-Neumarkt von dem Geschäftsführer Diakon Detlef Edelmann dargestellt. Anschließend konnten wir einen Nachmittag im betreuten Wohnen der Diakonie in Altensittenbach miterleben und gestalten.
Im Februar schlossen wir unsere Suche nach den Formen des Helfens im Umkreis mit den Jugendlichen des Wichernhauses in Altdorf ab.
Hier erlebten wir den Fortschritt, den körperlich behinderte Kinder benötigen, um wirklich in die Gesellschaft inkludiert zu werden. Musikunterricht mit Tablett-PCs, der allen Schülern und Schülerinnen, egal welcher Behinderung, eine Teilhabe am Orchester ermöglichte, beeindruckte uns dabei sehr. Erstaunlich war jedoch der sehr nette, respektvolle lustige und liebevolle Umgang aller in diesem Haus!
Nach sehr viel Input durch unsere Erlebnisse, Rücksprachen mit der Lehrkraft ständigen Chats und unglaublich viel Motivation der Teilnehmer, fand jeder Einzelne des Seminars ein eigenes Projekt, das im März bzw. April bereits begann und 10 Wochen dauern sollte. Dieses selbst organisierte und eigenständig gestaltete Projekt verlangte von den Schülerinnen und Schülern während der Klausurenzeit sehr viel ab. Der Wochenumfang betrug ca. 1,5 - 2 Stunden, je nach Möglichkeiten des Projekts und der Teilnehmer. Erstaunlich war jedoch, dass die Motivation der meisten SchülerInnen während des Projekts noch wuchs.
So hatte ich als Lehrkraft häufig eher die Aufgabe die SchülerInnen zu bremsen und nicht zu viel wollen.
Nach Abschluss der 19 Wochen im Sommer, stellte jeder einzelne sein Projekt kurz in einer Art Kurzausstellung dar [...]
Trotz wirklich schwieriger Suche fanden wir gemeinsam im November in geeignetes Projekt, das wir ab kommender Woche angehen werden.
17 Asylbewerber aus dem Iran fristen in Pommelsbrunn ein sehr langweiliges Leben. Wir werden versuchen diese 17 jungen Männer durch Schulaktionen in die dortige Gesellschaft zu integrieren, Vorurteile abzubauen und Interesse aneinander entwickeln. Angefangen wird mit einem gemeinsamen Teetrinken, kleinen Deutschkursen und evtl. einem vorweihnachtlichen Sportturnier."