"Nehmt uns wahr wir sind nicht Menschen 3. Klasse!" Diakonisches P-Seminar am Kronberg-Gymnasium geht mit Statements von Nutzern des Diakonie-Sozialkaufhauses und mit einer "Dankstelle" auf Aschaffenburger zu

Foto: Grose

Fußspuren markieren einen Weg über den Bahnhofsvorplatz und verbinden Stationen zum Thema Armut und Ausgrenzung. An der Seite liegt ein Schlafsack und eine Isomatte, Infos auf Pappbechern weisen auf die Situation obdachloser Menschen hin, auf Plakaten Statements Betroffener: „Nehmt uns wahr, wir sind nicht Menschen 3. Klasse“. Daneben Kuscheltiere und eine Tafel: „Armut ist kein Kinderspiel“. Ein Buchstabenrätsel lädt ein, Begriffe zu finden, was Kinderarmut bedeutet. Auf großen Puzzleteilen stehen Begriffe, was zu einem glücklichen Leben notwendig ist. Beim Puzzlen wird deutlich: Für viele, insbesondere von Armut betroffene Menschen lassen sich wesentliche Teile nicht zusammenfügen.

Eine „Dankstelle“ lädt ein auf Tankkanistern zu notieren, wofür ich dankbar bin. Die Station macht nachdenklich, wie eigene Dankbarkeit Kraftstoff für Solidarität sein kann. Ein Erdball wird mit bunten Punkten beklebt und motiviert zu kleinen Schritten für eine bunte Gesellschaft und Integration die diese Buntheit zulässt. „Arbeitsplätzchen“ weisen darauf hin, Langzeitarbeitslose nicht aus dem Blick zu verlieren und verweisen auf wichtige Zutaten sozialer Beschäftigung im Diakonie-Sozialkaufhaus.

Mitten im Trubel des ersten Adventswochenendes hat die Aktion viele eingeladen, achtsam zu bleiben. An den Stationen mischten sich junge und ältere Menschen, PolitikerInnen, BürgerInnen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft, auch von Armut und Ausgrenzung Betroffene. Die Initiatoren haben mit ihrer Aktion und kreativen Impulsen ein Zeichen gesetzt und Bewusstsein geschaffen, dass Armut viele Gesichter hat, mitten unter uns. Armut, die so viele in unserer Gesellschaft betrifft und oft versteckt ist, sollte in der in der Öffentlichkeit der Gesellschaft sichtbar gemacht werden.

 

Mit der Aktion „Lebenswege“ endet ein einjähriges P-Seminar von Diakonie-Sozialkaufhaus und Kronberg Gymnasium, welches für 13 junge Menschen der gymnasialen Oberstufe einen Bildungsort außerhalb der Schule gestaltet hat. Zusammen mit SozialarbeiterInnen der Diakonie und Betroffenen haben sie sich intensiv mit Armut beschäftigt und als Abschluss Ihres Seminars das Projekt auf dem Bahnhofsvorplatz entwickelt und umgesetzt.

 

Wolfgang Grose, 02/12/2019

 

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