Idealer Resonanzraum! Lehrkraft für Musik Christa Reller setzt Diakonisches Lernen mit Auszubildenden am Beruflichen Schulzentrum DIAKONEO in Neuendettelsau um.

Foto: Christa Reller

Gemeinsame Singnachmittage in zwei Senioreneinrichtungen und in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung. Zwei Gruppen von 8 bis 10 Schülerinnen und Schülern einer Kinderpflegeklasse erleben Selbstwirksamkeit. So beschreibt Christa Reller die vielfältigen pädagogischen Erfahrungen:

„Im Gegensatz zu früher ist das Zusammenleben mehrerer Generationen unter einem Dach heute die Ausnahme. In den Begegnungen von Senioren und Berufsschülern zeigte sich jedoch ein hohes Maß an gegenseitigem Interesse. Die Programm-Mischung aus thematisch abgestimmten zeitgemäßen Liedern der Schüler und alt-überlieferten Liedern der Bewohner lässt eine Brücke entstehen. Es verweben sich als Beispiel „Autumn comes“ mit „Wahre Freundschaft soll nicht wanken“ und der afrikanische Lichtertanz „Hamba nikahle“ mit „Leise rieselt der Schnee“. Es bildet sich eine tragfähige musikalische Begegnungsebene, auf welcher sich die Beteiligten füreinander öffnen können. Die Schüler staunen über die auswendig vorgetragenen alten Liedweisen, welche die Senioren über Jahrzehnte in ihrem Herzen bewahrt haben und umgekehrt stimmen die Senioren voll Freude und beschwingt in die Refrains „moderner“ Lieder mit ein. Beide Gruppen bereicherten sich so gegenseitig mit Liedern und die Musik öffnete die Türen für Austausch und Gespräch.

Die Begegnung mit behinderten Kindern und Jugendlichen war für die meisten Schülerinnen und Schüler eine neue Erfahrung. Auch hier öffnete das gemeinsame Singen, dieses Mal mit  peppig-frischen Frühlingsliedern, die Schranken und die Herzen. Die Aufregung und Skepsis der Schüler vor dem ersten Besuch wandelte sich in eine tiefgehende authentische Lernsituation. Der Fokus liegt dabei nicht auf dem perfekt und fehlerfrei vorgetragenem Musikstück, sondern auf der Freude, sich gegenseitig Musik zu schenken, miteinander zu singen und sich füreinander zu öffnen.

Vor Ort erleben die Schüler durch die interessierte Aufmerksamkeit der Zuhörer ab der ersten Liedzeile Selbstwirksamkeit. Sie erfahren direkt die Wertigkeit ihres eigenen aktiven Handelns und lernen zudem zukünftige Arbeitsbereiche kennen. Eine solche Musikstunde im Sinn von „diakonischem Lernen“ erübrigt trockenes Lernen über die wichtige Bedeutung von Singen in der Kindheit, denn dies ist jetzt als beeindruckende Erfahrung in den Schülerinnen und Schülern verankert. Diese Resonanz bestätigt, dass gemeinsames Musizieren eine ideale Ebene für das Konzept des „Diakonischen Lernens“ mit seinem Ziel des voneinander Lernens durch Begegnung ist.“

16/06/25  Christa Reller, Lehrkraft für Musik, DIAKONEO Berufliches Schulzentrum, Neuendettelsau

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