„Für Margarete“: Man muss sich nicht sehen, um einer Person nahe zu sein! Die Achtklässlerin Tugce schreibt über eine Briefaktion für Senioren in Corona- und Quarantänezeiten

Diakonisches Lernen trot(z)t Corona! Beispiele von Briefen der Schülerinnen aus dem Maria-Ward-Gymnasium Günzburg an Bewohner und Bewohnerinnen im Rummelsberger Stift in Leipheim (Foto: Dorner)

Wir, Schülerinnen im Evangelischen Religionsunterricht der 8. Jahrgangsstufe am Maria-Ward-Gymnasium Günzburg, haben von Pfarrer Dr. Martin Dorner für diese schwierige Zeit des Lebens und des Unterrichts eine besondere Aufgabe erhalten. Wir haben die Gelegenheit bekommen, an acht Senioren und Seniorinnen aus dem Rummelsberger Stift Leipheim, das ist ein Alten- und Pflegeheim, persönliche Briefe zu schreiben.

Wir haben im letzten Schuljahr schon einmal eine diakonische Aktion in München gemacht. Dort haben wir Menschen, die arm oder einsam sind, in einem Café in einer Kirchengemeinde mit selbstgebackenen Kuchen bedient und ein Programm veranstaltet. Jetzt, da man wegen der Quarantäne in kein Seniorenheim darf, schreiben wir eben Briefe an die Senioren, um ihnen eine Freude zu machen. Wir haben von Mitarbeiterinnen aus dem Stift eine Liste mit Senioren bekommen und darauf stand zum Beispiel ihr Name und was sie gerne in ihrem Leben machen.

Wie sind wir vorgegangen? Es ist natürlich wichtig, sich erst einmal einer fremden Person vorzustellen, damit sie weiß, von wem der Brief ist und warum wir überhaupt schreiben. Ilayda, die einer Frau mit dem Vornamen Margarete geschrieben hat, ist so in den Schreibfluss gekommen: „Ich hab mir Margarete bildlich vorgestellt und dann war´s halt so, als würde ich an eine Omi schreiben, die ich nicht kenne, die aber nett ist. Und dann fand ich das alles ein bisschen witzig, weil ich ja immer noch an eine fremde Person geschrieben hab.“

Die Lage, in der wir uns befinden, ist ja jetzt nicht gerade so toll und ich selber habe deshalb versucht, etwas gute Laune in dem Brief zu verbreiten. Ich glaube, die meisten von uns werden dies versucht haben. Mir persönlich fiel es nicht schwer, mich einem fremden Senior zu öffnen, da es einfach mal eine Abwechslung zum sonstigen Unterricht ist und man einer Person alleine durch einen Brief ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann! Man muss sich nicht sehen, um einer Person nahe zu sein!

Tugce Sahin

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