Diakonisches P-Seminar des Balthasar-Neumann-Gymnasiums Marktheidenfeld

Geschichten gehen durch den Magen

Im P-Seminar „Mensch und Menschlichkeit“ gelingt Schülern des Balthasar-Neumann-Gymnasiums Marktheidenfeld und Bewohnern des Hauses Lehmgruben eine Generationenbegegnung der besonderen Art. Die Schnittstelle ist dabei das uralte Grundbedürfnis der Menschen: Essen! Denn nicht nur die Liebe geht durch den Magen. Auch die Geschichten der Menschen, die hinter den von den Schülern gesammelten Rezepten stehen, tun dies.

 

Die Geschichten können ab sofort in einem kleinen und gut aufgemachten Buch der Abiturienten nachgelesen und die Rezepte natürlich auch ausprobiert werden. Projektseminare der gymnasialen Oberstufe sollen Schülern bei ihrer zukünftigen Berufs- und Studienorientierung helfen. Die Kooperation mit außerschulischen Partnern spielt hierbei eine zentrale Rolle. Studiendirektor Karl Küfner am Balthasar-Neumann-Gymnasium aus Marktheidenfeld ist deshalb auf die Einrichtung der Rummelsberger Dienste für Menschen im Alter zugegangen. Dort haben haben die Schüler in der Sozialpädagogin und gerontopsychiatrischen Fachkraft Friederike Döring das gefunden, was sie brauchen: Eine Ansprechpartnerin, die offen auf die Schüler zugeht und ihnen viel zutraut. Die Schüler waren z.B. selber dafür verantwortlich, die Termine mit ihren Gesprächspartnerinnen im Haus Lehmgruben zu planen. Sie mussten eigenständig ein Thema finden, über das zu reden sich lohnt. Die Brücke bildeten hier die Kochrezepte. Natürlich haben Senioren und Schüler die recherchierten Rezepte gemeinsam vor Ort ausprobiert. Hefezopf und „Blaatz“, Frikadellen mit Wirsing und Salzkartoffeln, davor eine Kartoffelsuppe, und „Frikassee à la Gerti“ standen auf dem Speisezettel. Gertrud Gollas, Gesprächspartnerin und Bewohnerin, hat dann auch aufgepasst, ob die jungen Leute beim Kochen alles richtig machten. „Ich finde es gut, was die jungen Leute da machen, vor allem, dass sie es nicht nur aufschreiben, sondern auch praktisch durchführen,“ meint sie. Mit Hilfe der Senioren tauchen die Schüler in andere Zeiten ein und lernen Geschichte in Form von erzählter Geschichte: Das Schulleben im Dritten Reich mit seinen von der Naziideologie durchtränkten Lehrern. Der Kampf um die Jugend zwischen den Nazis und der katholischen Kirche. Der glückliche Ausgang einer Liebe nach der Zeit der Kriegsgefangenschaft. Das Schiksal einer Mütter mit einem unehelichen Sohn in Zeiten unmenschlicher Moralvorstellungen ... 

Studiendirektor Karl Küfner sagt zum Projekt:  „Ich habe einen sehr guten Eindruck, die jungen Leute sind mit Engagement und Ernsthaftigkeit dabei und machen das sehr gut.“ Auch Friederike Döring äußert sich ausgesprochen positiv zu den bisherigen Erfahrungen, eine Einrichtung der Altenhilfe für ein Praxisseminar eines Gymnasiums zu öffnen: „Die Schüler und Schülerinnen sind reif, empathisch, achten auf die Bewohner. Ich kann nur Gutes über sie erzählen. Ich würde so etwas jederzeit wiederholen. Ich bin ohnehin für eine verstärkte Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen. Generationsübergreifende Projekte finde ich sehr wichtig.“

Die Gesprächsmitschnitte können Sie sich <link internal-link internen link im aktuellen>hier anhören.

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