Schüler der AG „Oldies but Goldies“ der Mittelschule Insel Schütt in Nürnberg zeigen Senioren aus dem Rummelsberger Stift St. Lorenz ihre Ganztagsschule

Florian öffnet der pensionierten Volksschullehrerin Claire Hövelmann die Tür seiner Mittelschule auf der Insel Schütt in Nürnberg (Foto: Jürgen Holzenleuchter)

„Dann sind wir ja echte Kolleginnen“, so begrüßte Barbara Bächmann, Rektorin der Mittelschule Insel Schütt in Nürnberg, Claire Hövelmann. Claire Hövelmann ist Bewohnerin des Rummelsberger Stifts St. Lorenz in Nürnberg.

Die gebürtige Elsässerin war bis zu ihrer Pensionierung im Jahr 1981 Volksschullehrerin. Für sie war es natürlich besonders spannend, dass ihr die Schüler und Schülerinnen aus der Arbeitsgemeinschaft „Oldies but Goldies“ an der Mittelschule Insel Schütt die Chance gaben, wieder einmal eine Schule von innen zu sehen.Die Religionspädagogin Jenny Graumann, die Schülern im Ganztagsprogramm der Mittelschule während des Schuljahres 2012-2013 die AG „Oldies but Goldies“ anbietet, ist auf die Idee mit dem Besuch der Senioren in der Schule gekommen.

Möglich wurde der Besuch der Schule für die Bewohner des Seniorenheims durch das Engagement von Diana, Katharina, Michele, Viktoria und Florian. Sie holten Claire Hövelmann, Edith Langer und Josef Huber im Rummelsberger Stift St. Lorenz gemeinsam mit ihrer Lehrerin ab und hatten sich ein Programm für den Besuch der Senioren in ihrer Schule überlegt. Das Rummelsberger Stift ist schon lange kein fremder Ort mehr für die Schüler. Jenny Graumann und die Schüler, die die AG „Oldies but Goldies“ belegt haben, kommen regelmäßig zur Begegnung ins Altenheim. Doch an diesem Mittwoch, dem 19. Juni 2013, ist alles anders. An diesem glühend heißen Junitag bewegt sich eine altersmäßig bunt gemischte Karawane mit vier Rollstühlen in Richtung Insel Schütt. Ein sympathisches Bild ist das: Die älteren Damen und der Herr aus dem Seniorenheim haben sich sehr schick angezogen. Alle tragen Strohhüte zum Schutz vor der Sonne. Die Schülerinnen dagegen tragen modische Tops oder T-Shirts. Die Lehrerin und eine Altenheimmitarbeiterin haben große Schirme in der Hand, um den Senioren während des 20-minütigen Fußwegs Schatten zu spenden. So geht es über Kopfsteinpflaster und über Fußgängerampeln mitten durch die Großstadt. Radfahrer weichen aus und Autofahrer lächeln am Zebrastreifen aufmunternd dieser bunten Truppe aus Jung und Alt zu. Endlich ist man in der Schule angekommen. Berna, Selina und Yvonne vom Schülercaféteam bewirten die Gäste zunächst mit selbstgemachten Schokokuchen. Sie machen ihren Job gut und alle loben die Backkünste.

Zwei Schülerinnen aus der AG erklären anhand der von ihnen selbst gestalteten Plakate, wie eine Ganztagsschule organisiert ist. Claire Hövelmann stellt Vergleiche mit früher an. Manche Fächer haben heute völlig andere Namen. 300 Schüler besuchen die Schule. Aber der wohl größte Unterschied zu Claire Hövelmanns Zeit als aktive Lehrerin ist wohl, dass die Mütter und Väter der 300 Schüler aus 28 verschiedenen Nationen stammen.

Im Verlauf des Besuchs kommt es auch zur Begegnung mit der Rektorin. Dies ist eine besondere Ehre für die Bewohner des Seniorenheims und die an der AG beteiligten Schüler. Barbara Bächmann schätzt als Schulleiterin die besonderen Chancen, die ihre Schülerinnen und Schüler durch das Angebot der evangelischen Religionslehrkraft erhalten. Im Rahmen der beiden kirchlichen Verfügungsstunden konnte Jenny Graumann die  90-minütige AG „Oldies but Goldies“ jeden Mittwochnachmittag für drei Trimester in dem Schuljahr 2012-13 anbieten. Die „Konkurrenz“ an Arbeitsgemeinschaften ist groß. Den Schülern wird z.B. Selbstverteidigung für Mädchen, Fußball, Tanz, Kunst, Schminken oder Schneidern angeboten. Die Zahlen sprechen jedoch für sich: Die AG von Jenny Graumann zur Begegnung zwischen den Generationen ist so attraktiv, dass es eine größere Nachfrage als Platz in der Gruppe gibt. „Oldies but Goldies“ können Schüler und Schülerinnen von der 8.-10. Klasse belegen und die Lehrerin will die AG auch im nächsten Schuljahr erneut anbieten. 

 

 

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